Körper.Risse
Vernissage: Mittwoch, 19.10 ab 19:00, Eröffnung: Elsy Lahner
In der Gruppenausstellung „Körper.Risse” präsentieren Galerie Lang Wien und Loft8 vier KünstlerInnen, die sich dem Körper auf vielfältige Weise annähern. Der Körper, ein Thema, das Künstler bereits seit der Antike fasziniert, wird wieder aufgegriffen, doch geht es nicht mehr darum, den Körper als ideales Objekt darzustellen. Vielmehr wird der Körper in Relation zu seiner Umwelt gesehen und dient auch als Seelenspiegel. Selbst wenn nur Umrisse zu erkennen sind, wie etwa in den Scherenschnitten von Maria Bussmann, ist dem Betrachter klar ersichtlich, an welchem Ort sich die Hüllen dieser Menschen befinden. Sie scheinen unbeschwert an einem Strand entlang zu gleiten, ihre Silhouetten verlieren sich in der Umgebung. Körperbewusstsein und Körperlichkeit, zentrale Themen der Gegenwartskunst, werden aufgegriffen und spielen auch in Bussmanns Arbeiten eine zentrale Rolle.
Einen Kontrast hierzu bildet Sevda Chkoutovas Serie kleiner Körper. Diese werden auseinandergenommen, zerrissen oder aufgebläht dargestellt – oft sind sie nur noch schwer als menschliche Gestalten zu erkennen. Tabuisierte Bereiche werden explizit betont und zeichnerisch hervorgehoben. Gegebenheiten, die ein typisiertes Menschenbild insinuieren, rücken somit in den Hintergrund. Stimmungen und innerer Ausdruck prägen Chkoutovas Zeichnungen.
Neben den beiden Künstlerinnen von Loft8 zeigt die Galerie Lang Wien aktuelle Arbeiten von Hannes Mlenek und Beispiele aus dem Spätwerk von Hans Grünseis. Hans Grünseis (1909-1986) hat sich Jahrzehnte ausschließlich mit Farbfeldmalerei sowie gestischer und malerischer Ungegenständlichkeit beschäftigt. Erst in den letzten Jahren entwickelte er aus Geometrismen seine abstrahierten streng formalen Körper.
In Gegensatz dazu stehen die expressiven Körperlandschaften von Hannes Mlenek. Das Kreatürliche, das Verletzliche, das Ausgeliefertsein, das Schutzlose seiner Körper manifestiert sich nachdrücklich in seiner Kunst.
Die Gruppenausstellung „Körper.Risse“ zeigt auf, mit welch unterschiedlichen Methoden der Körper dargestellt und interpretiert werden kann. Seien es Umrisse, Linien, abstrakte Formen oder deformierte Figurationen: sie fügen sich zu einem Körper, nehmen Bezug zu ihrer Umgebung und laden ihre Betrachter zum Dialog ein.