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Lavinia Lanner. fighter eraser

Lavinia Lanner_fighter eraser_Loft8

Lavinia Lanner. fighter eraser

Lavinia Lanner zeigt in ihrer Einzelausstellung in Wien die titelgebende, im vergangenen Jahr begonnene, Zeichenserie. Diese umfasst Papiere, welche mit Formen in blassem Buntstift grundiert wurden, auf denen unter anderem diverse gezeichnete Knoten zu sehen sind. Manche davon würden auch tatsächlich als Knoten funktionieren, während andere dies nur vorgeben und vielmehr als abstrakte Bündel oder fließende Linien zu verstehen sind. Grund für den neuartigen Farbeinsatz, der sonst in gewohnt schwarz-weißer Manier gehaltenen Zeichnungen der Künstlerin, sind die ihnen zugrunde liegenden Gegenstände aus ihrem Materialfundus. Dass die verwendeten Mittel für ihre Zeichnungen einen integralen Teil ihrer Arbeit darstellen, erschloss sich spätestens nach Lanners Diplomschau mit dem Titel 3B or not 3B, wofür der für die Zeichnungen ausschließlich verwendete 3B-Bleistift titelgebend war. Dieses Mal lehnen sich die abgebildeten pastelligen Formen in abstrakter Weise an Radiergummis an, die Lanner seit Kindertagen sammelt. Dabei ist diese Tatsache jedoch nicht von zentraler Bedeutung, die BetrachterInnen sollen vielmehr die Farben und Formen mit eigenen Assoziationen füllen. Manche Kombinationen erinnern sie dabei womöglich selber an eine Habseligkeit aus vergangener Zeit. Die darauf abgebildeten Knoten halten diese Farberinnerung gewissermaßen fest, sie fixieren sie, um ins Archiv der abgelegten Dinge verbracht werden zu können.

Fighter eraser ist der Name eines im Zuge des Artist-in-Residence Aufenthalts der Künstlerin in Teheran erstandenen Radiergummisets. Dabei will sie das kämpferische Element darin dezidiert als gewaltfrei interpretiert wissen. Vielmehr sei darin ein Handlungsaufruf enthalten, in diesen herausfordernden Zeiten Position zu beziehen.

Die Verlagerung der Arbeitsstätte war und ist für die Künstlerin zentrales Element ihrer Arbeit. Dabei fließen zuvor fremde Orte in die Arbeit auf ganz unterschiedliche Weise ein. Die vergangenen Jahre waren geprägt von Arbeitsaufenthalten in Göteborg, London, Paris, Rom und Teheran. Anschließend an die Ausstellung im Loft 8 führt sie ein Auslandsatelier des Landes Salzburg für einige Zeit nach Indonesien.

Die 1985 in Österreich geborene Künstlerin studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Gunter Damisch und Amelie Wulffen (Diplom 2010). Noch während der Studienzeit entwickelte sie als Zeichnerin ihre ganz eigene Interpretation von Malerei. Sie rekonstruierte ihre zuvor mit Pinsel und Farbe skizzierten Pinselstriche in ihrem Medium, der Zeichnung. Die Umkehrung des Entstehungsvorgangs sowie des Zeitfaktors der brushstrokes interessieren Lanner hierbei besonders. Frühere Serien beinhalten u.a. auch Frutti di Haare, in Italien entstandene, organische, gezeichnete Haarobjekte, oder nulla dies sine linea, gezeigt in einer Einzelschau im österreichischen Kulturforum Rom, in der die Tätigkeit des täglichen Zeichnens thematisiert wurde.

Vernissage:

23. Mai 2017
um 19:00, Eröffnung: Dr. Monika Knofler

Ausstellungsdauer:

24.05. - 16.06.2017

Ort:

LOFT8
Wassergasse 19, 1030 Wien

Öffnungszeiten:

Mittwoch - Samstag
13 - 18h und nach Vereinbarung

Galerie

Radetzkystraße 4
1030 Wien

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