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Sisters in Arms

Sisters in Arms

In ihrer gemeinsamen Ausstellung Sisters in Arms zeigen die serbische Künstlerin Jelena Micić und die russische Künstlerin Vera Klimentyeva Arbeiten, die eine subversive Bearbeitung von Symbolen mit kulturspezifischen Inhalten gemeinsam haben. Genauer gesagt, sie benutzen Symbole, die in den Staaten Zentral-Süd-Osteuropas verankert sind, um sie gleichzeitig zu dekonstruieren. Oftmals können auch sprachliche und symbolische Nuancen einen großen Unterschied im Verständnis in diesen Ländern, die sich einerseits noch immer an die Idee der slawischen Zusammengehörigkeit klammern, aber gleichzeitig überaus bedacht auf ihre nationale Identität sind, hervorrufen.

 

Der feminisierte Titel der Ausstellung bezieht sich sowohl auf den militanten und männlich-konnotierten nationalistischen Diskurs als auch auf das Wappen als emblematisches, visuelles Zeichen. Der Titel dient aber auch als Slogan für die gemeinsame Erfahrung der Künstlerinnen, deren Alltagsleben in der österreichischen Gesellschaft von ihrem jeweiligen soziopolitischen Hintergrund beeinflusst ist.

 

Klimentyeva hat sich in ihren früheren Arbeiten oftmals mit den Themen Identität und Ideale beschäftigt, die mit der Zeit jedoch ikonisch und standardisiert wurden. Kein Symbol bleibt unberührt, keine Ikone ist ihr heilig. Sie entwickelt daher ihr ikonoklastisches Programm weiter, jetzt aber in anderem Rahmen.

In ihrer Serie von druckgrafischen Werken vermehrt und verbreitet sie die fiktiven Bündel der Zeichen, die unterschiedlichen nationalen Ursprung haben. Die zentrale Komposition, die kreisförmige Dynamik und die Ernsthaftigkeit in ihrer Symmetrie kollidiert mit der Diskrepanz dieser Motive in ihrer kultur-spezifischen Bedeutung. Diese schwarz-weißen Variationen lassen sich vom Betrachter symbolisch ausfärben.

Klimentyeva entwickelt ihren spielerischen Zugang in der Serie der nationalisierten fidget spinners weiter, die mit den Bildern der jeweils geografisch-entsprechenden Erde unter dem Mikroskop ergänzt sind. Wären Klimentyevas fidget spinners fähig, die nationalistischen Leidenschaften zur Heimaterde zu heilen?

 

Micić bringt in die Ausstellung zwei Aspekte mit, die Klimentyevas Interesse für die nationalen Symbole ergänzen und die von größer Bedeutung für Micićs Kunstprogramm sind: die Benutzung von Farbe und Sprache in den unterschiedlichen nationalen Kontexten. Micić hat sogar bei ihren früheren Projekten ihre eigene Farbenlehre entwickelt. Ihr Zugang zu den Farben ist aber nicht psychologisch, sondern mehr sozial-politisch und diese Eigenschaft ist offensichtlich bei den Arbeiten, die in der Ausstellung präsentiert werden.

Ihre Serie Trikolore besteht aus fahnenartigen Leinwänden, deren dreifarbige Kombination den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens sowie auch anderen slawischen Ländern gemeinsam ist. Mit Hilfe malerischer Mittel vergleicht sie die von nationalistischen Animositäten betroffene Staaten und reduziert die Symbolik der Flagge auf das Wesentliche.

Weitere Arbeiten von Micić kann man als Spiegelungen von unterschiedlichen symbolischen Handlungen wahrnehmen – sowohl in ihrer Form als auch in ihrem Inhalt und in ihrem Zusammenspiel. Die falsche Freundschaft zwischen der Kyrilliza und der Lateinschrift sowie die neuen Freundschaften in der österreichischen Politik sind zum Ausgangspunkt ihrer weiteren Serien geworden. Das linguistische Phänomen von gleichen Wörter mit verschiedenen Bedeutungen in verschiedenen Sprachen (sog. falscher Freund), wird in geopolitischen Kontext gesetzt, der stark von der Ungleichheit in der Machtverteilung gekennzeichnet ist. Wenn zwei das Gleiche sagen, ist es noch lange nicht Dasselbe.

 

Unter der Fahne von Sisters in Arms präsentieren wir zwei künstlerische Positionen, die die Semantik des Nationalismus untersuchen.

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In their joint exhibition Sisters in Arms, the Serbian artist Jelena Micić together with the Russian artist Vera Klimentyeva present their works that share a subversive treatment of symbols with the culture-specific meaning. More specifically, they use and deconstruct those symbols, which are still deeply embedded in the minds of the people from the Central-South-Eastern European region. In these countries, which to a certain extent are still clinging to the idea of Slavic unity while simultaneously being overly sensitive to their own national identity, even small nuances (in language or in use of abovementioned symbols) can make a huge difference.

 

On one hand, the feminized and twofold title of the exhibition refers both to the militant and masculine-connotated nationalist discourse as well as to the coat of arms, an emblematic visual sign. On the other hand, it works as a slogan for the common experience of the artists, whose sociopolitical background influences their everyday life in Austrian society.

 

In her older works Kliemntyeva often thematized questions of identity and (not only beauty) ideals, which became iconic and therefore standardized. No symbol remains untouched, no icon is sacred to her. She continues to develop her iconoclastic program, but within different frameworks.

In her series of prints she multiplies and disseminates fictional clusters of signs, stemming from different national sources. Their central composition, circular dynamics and earnestness in their symmetry clash with the discrepancy of these motifs in their culture-specific readings. These black-and-white variations leave us space to symbolically color them.

Klimentyeva develops her playful approach further in her series of nationalized fidget spinners, which are accompanied by the pictures of geographically-corresponding soil under the microscope. Could Klimentyevasʼ fidget spinners possibly help to heal the nationalist passions for the soil and bring them back down to earth?

 

Micić brings to the exhibition two aspects, which complement the common interest in the national symbolics and are crucial to the development of her artistic program: the use of color and the use of language within different national frameworks. In her former projects, Micić developed her own color theory. Her approach to colors is not so much a psychological, but a sociopolitical one, which is clearly visible in her treatment of the artworks shown in the exhibition.

Her series Tricolor consists of flag-shaped canvasses, whose combination of colors are typical for the countries of ex-Yugoslavia as well as for another Slavic countries. Through painterly technique the artist unifies these symbols of national belonging even between the countries, that used to be one, but will probably never get back together. At the same time, she reduces the symbolism of a flag to its essentials.

Another works of hers can be seen as the reflection of various symbolic layers – in their form, in their content and their interplay. Further series take as their starting point the so-called false friends of the Cyrillic and Latin alphabet as well as the new friendships in the Austrian politics. The linguistic phenomenon of similar words with different meanings within different languages is contextualized within a geopolitical framework defined by inequalities in power distribution. All animals are equal but some animals are more equal than others.

 

Under the flag of Sisters in Arms Loft8 presents two artistic positions, which deal with the semantics of nationalism.

Vernissage:

21. Juni 2018
um 19:00

Ausstellungsdauer:

21.06. - 05.07.2018

Ort:

Wassergasse 19, 1030 Wien

Öffnungszeiten:

Dienstag - Freitag 13-18h
und nach Vereinbarung

Galerie

Radetzkystraße 4
1030 Wien