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Grenzen

Grenzen

Loft 8 präsentiert die Gruppenausstellung Grenzen, in der sich sechs Künstler in vielfachen Assoziationen und Ausdrucksformen dem Thema der Grenzen dieser Welt widmen. Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum an persönlichen Perspektiven auf Fragen zu Kontrolle, Differenzierung, Kommunikation, Unsicherheit, Entfremdung und Anerkennung. Diese Konzepte werden sowohl im Hinblick auf das Ziehen und Errichten von Grenzen als auch auf deren Überschreitung und Auflösung betrachtet – was die Werke jedoch letztendlich verbindet, ist die Auseinandersetzung jedes einzelnen Künstlers mit menschlichen Grundbedürfnissen.

Wir leben in einer Zeit, in der wir einerseits ständig die Kontrolle bewahren wollen, uns im Fluss stetiger Expansion befinden und für Grenzen eigentlich keine Zeit haben, während wir gleichzeitig Grenzen festmachen, Trennlinien ziehen und Barrieren errichten. Beides dient einzig dem Vorteil und Schutz des Einzelnen, des Individuums. An seine Grenzen gehen heißt, in Bewegung zu sein, sich zu verändern, sich dem Unbekannten zu stellen. Wenn man bedenkt, dass es kein Ganzes ohne die Verbindung seiner Teile und die Verbindung mit seinen Umgebungen geben kann, können die Kunstwerke dieser Ausstellung als Untersuchung der Gesellschaft verstanden werden: Sie zeigen auf, was eine Grenze ausmacht und welche Wirkungskraft sie auf uns hat.

Die Ausstellung zeigt Werke von Annemarie Ebm-Schaljo, Michaela List, Katharina Moser, Andreas Orsini-Rosenberg, Stephan Rindler und Arnold Schmidt.

 

Das Festlegen oder Ziehen von Grenzen – ob im Bereich des Epistemologischen, Politischen, Ethischen oder Ästhetischen – ist für Arnold Schmidt die Voraussetzung aller menschlichen Erkenntnis. Er versteht Grenzen als Ort, an dem Chaos und Kontrolle zu schöpferischer Kraft werden, wo das Alte und das Neue aufeinandertreffen und dabei entweder den Durchbruch schaffen oder zusammenbrechen. Seine jüngsten digitalen Arbeiten befassen sich mit der Frage, wie Grenzen durch Verdrängung zur Entfremdung werden und wie die Grenze zwischen dem “Ich” und dem “Fremden” durch die Desintegration unserer selbst aufgehoben werden kann.

Auch Katharina Moser nimmt mit ihren beleuchteten Siebdruckwürfeln die Frage von Zugehörigkeit unter die Lupe. Sie untersucht die Position des Außenseiters und porträtiert den dringenden Wunsch dazuzugehören, der ihr zufolge aus dem Bedürfnis nach Sicherheit und Nähe und der Angst vor Einsamkeit und Ausgrenzung entsteht. Die Grenze ist hier eine Glaswand zwischen Uns und Ihnen, die es zu durchbrechen gilt, und zwar nicht durch Integration, sondern durch umfassende Toleranz und Akzeptanz.

Die pulsierenden abstrakten Gemälde von Michaela List sind wie meditative Versenkungen in die Fragen des Lebens und bieten einen Raum, in dem Wachstum möglich wird. Die Künstlerin erkundet Konzepte von Liebe, Tod und Paradies, das Durchbrechen der eigenen, selbst gezogenen Grenzen, und sie reflektiert über das Überwinden der physischen Grenzen dieser Welt und das Erleben von Gott. Sie legt das Augenmerk darauf, wie paradox das Errichten und Niederreißen der Grenzen zwischen Mutter und Kind ist und stellt fest, dass Liebe nichts mit Nettigkeit zu tun hat.

Auf ähnliche Art und Weise betrachtet auch das Werk von Annemarie Ebm-Schaljo das widersprüchliche Tauziehen menschlicher Charakterzüge, indem sie die Kluft zwischen Liebe und Hass thematisiert. Ihre Bilder sind eine intime Untersuchung der Partnerschaft zwischen Mann und Frau: Angst, Schmerz, Dominanz und Unterwürfigkeit; die trennenden Unterschiede und die verbindenden Kräfte. Indem sie sich mit den Grenzen zwischen Mann und Frau befasst, richtet sie den Blick darauf, wo – und von wem – in einer Beziehung die Grenzen gezogen werden und fragt, ob ein gemeinsames Leben auf ewig grenzenlos sein kann.

Im künstlerischen Ansatz und den Werken von Andreas Orsini-Rosenberg treffen formelle und konzeptuelle Methoden spielerisch aufeinander. Inspiriert vom Dadaismus überwinden seine jüngsten Werke in einem gezielten Sprung Konventionsgrenzen und setzen sich über die erwarteten Regeln von Produktion und Materialität hinweg. Indem sich seine Skulpturen auch des Surrealismus bedienen, schlagen sie eine Brücke zwischen dem Unbewussten und der Realität.

Patch-Words ist ein neuer Werkzyklus von Stephan Rindler, der die schriftliche Kommunikation als Abfolge von Kommunikationsfragmenten präsentiert. Die visuelle Anordnung von Worten in einem Flickenteppich aus sich wiederholenden, verdrehten Mustern, verleiht sowohl dem Vorgang der sprachlichen Äußerung als auch dem Denken und der Sinngebung eine neue Ordnung, die lineare Kommunikationsgrenzen aufbricht und gleichzeitig ein physisches Hindernis im Raum bildet. Das zweiseitig lesbare Schriftbild vermittelt diesseits und jenseits der Grenze denselben Inhalt und löst die geometrisch-schriftliche Barriere zwischen Sender und Empfänger endgültig auf.

Vernissage:

10. Januar 2022
um 18.00 bis 21.00

Ausstellungsdauer:

07.01. - 21.01.2022

Ort:

Loft8 Galerie für zeitgenössische Kunst
Radetzkystrasse 4
1030 Wien

Öffnungszeiten:

Montag bis Samstag
13.00 bis 18.00

Galerie

Radetzkystraße 4
1030 Wien

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