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Richard
Jurtitsch

Verhängtes und Verschleiertes

Der Vorhang verschleiert den ungetrübten Blick nach Aussen, aber auch ebenso nach Innen, macht das Bild unscharf, malerisch, abstrakter, und es stellt sich eine melancholische Stimmung  in diesen Bildern ein.

Diese melancholische Stimmung, die den Blick durch den Vorhang zum Ursprung hat,  die mich schon seit frühester Kindheit berührte und mit der ich viele Augenblicke aus meinem Leben verbinde, begegnet mir immer wieder und immer wieder die melancholische Keule.

Diese Arbeiten, die in der kunsthistorischen Tradition des „ Finestra Aperta „ das Motiv der Fensters aufgreift, entstehen fast immer in Bezug auf konkrete Orte, deren visuelles Potential sie transformieren, indem sie reale Wahrnehmungen in die Malerei umsetzen.

Der Vorhang gibt dem Bild einen Rahmen und gibt einen bestimmten Blickwinkel vor.

Er deutet die Möglichkeit des Blickes nach Aussen an, macht diesen jedoch wieder zunichte.

So weckt das Fenster das Versprechen auf einen Ausblick, ohne ihn jedoch zu erfüllen.

Das Fenster, ein klassisches Sehnsuchtsmotiv – verweigert, durch den Vorhang, den Blickkontakt mit der Aussenwelt und wirft den Betrachter auf sich selbst auf seine Imagination zurück.

Unterschiedliche Helligkeiten durch von Vorhängen abgedunkelte Fenster spielen eine Rolle wie auch die, zuweilen offenen Fenster, den Blick ebenso von Vorhängen verschleiert und verhindert, werfen ein Gefühl von Melancholie und Enttäuschung auf.

Das es einen Raum auch hinter dem Vorhang gibt wird einem spätestens dann bewusst, wenn die geschlossene Illusion durch meine Bildkonzeption durch Spiegelungen, Reflexe oder Schattenrisse durchbrochen werden.

Ich spiele hier mit den Facetten des Bühnenhaften und Theatralischen und dem Verhältniss von Betrachter und Raum an der Schnittstelle von Realität und Illusion.

Der Vorhang hat die Funktion einen Übergang zu markieren, er Verschleiert den Ausblick der im Fensterausschnitt zu sehen ist.

Im Spiel mit Licht, Schatten und Unschärfe lassen sie das Aussen sanft verschwimmen, die tatsächlich gesehene Realität, die das Vorbild des Vorhangbildes lieferte, unterstützt den Eindruck der entrückung einer gewissen Zeitlichkeit .

Durch das verschleiern wird der Ausblick diffus und wird zum Display einer Imagination und einer Wunschvorstellung des idyllischen in der keine zeitlichen oder räumlichen Schranken existieren.

Die Vorhang-Fensterbilderserie Duino und Miramare sind gleichsam Metaphern des Blickes, im Gegensatz lassen sie aber den Blick nach Aussen offen, der Fensterrahmen definiert den abgebildeten Ausschnitt der Realität, wir schweifen in die Ferne..