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Loft8 Galerie auf der Parallel Vienna 2015

Maria Muñoz,Interruption, 2013, Ausstellungsansicht Kunsthalle M3, Mengerzeile, Berlin, Sperrholz, Acrylfarbe, Acryllack, Maße variabel, 3teilig

Loft8 Galerie auf der Parallel Vienna 2015

Loft8- Galerie in der Brotfabrik präsentiert auf der Parallel Vienna 2015 die in Deutschland lebende chilenische Künstlerin Maria Muñoz mit zwei Werken, die für die diesjährige Messepräsentation, die dem Thema „Another Destination‟ folgt, ausgewählt wurden. Muñoz arbeitet in den Medien Zeichnung, Skulptur und Installation. Progression of Color und Interruption repräsentieren ihre skulpturalen Arbeiten, in denen sie die Möglichkeiten der Materialbearbeitung untersucht, um eine neue poetische Wirklichkeit zu schaffen. Ihr Ausdrucksmittel für diesen Zweck ist die abstrakte geometrische Kunst.
Muñoz beschäftigt sich mit der Suche nach der inneren Struktur des Raumes – sie stellt Fragen zu Proportion, Geometrie, Bewegung und Zeit und deren Auswirkungen auf den Betrachter. Dafür verwendet sie die geometrischen Grundelemente, die Farbe und das spezifisch für diesen Zweck gewählte Material. Ausgangspunkt für ihre Arbeit ist immer das Material. Sie bevorzugt "organische" und "lebendige" Materialien wie Holz, die sie auf Baumärkten kauft.

Zwei geometrische Grundelemente spielen die Hauptrollen in Muñoz Werken: die Linie und die Fläche. Die Künstlerin arbeitet bewusst mit diesen beiden gegensätzlichen Ausdrucksmitteln. Die Linie schafft Leere und markiert eine Abwesenheit des Körpers. Die Fläche hingegen schafft Volumen, signalisiert Präsenz und Gewicht. Die eindimensionalen Linien und die zweidimensionalen Flächen werden zu dynamisch-aussehenden dreidimensionalen Stücken zusammengesetzt. Die Objekte sind farbig bemalt, die Farbe soll dabei Bezug auf den Ort und die Bewegung des Körpers des Betrachters nehmen. Die innere Dynamik der Objekte entsteht aus den Beziehungen zwischen diesen Grundelementen. Die zwei auf der Parallel Vienna 2015 gezeigten Arbeiten sind Variationen früherer Installationen, bei denen Muñoz ihre Überlegungen zum Thema des Raumes weiterentwickelt.

In Progression of Color (2015) spielt Muñoz mit den Grenzen von Zwei- und Dreidimensionalität. Die Umsetzung erfolgt durch ein einfaches Bausystem, das auf den ersten Blick einer Assemblage von Holzspielzeugen oder Geduldspielen ähnelt. Die Wandfläche, üblicherweise reserviert für das flache Medium des Bildes, wird durch die plastischen Bestandteile dieses Rhombus herausgefordert. Die einzelnen Stücke des Holzes werden in einem solchen Winkel geschnitten, dass der Effekt immer ein bisschen flächig bleibt. Die Farbe, ein wichtiges Gestaltungsmerkmal der Arbeit, löst die so geschaffene Flächigkeit wieder auf und verleiht der Arbeit durch die abgestuften lila-blau Farben Tiefe. Progression of Color ist nicht linear, es hat keinen Beginn und kein Ende.

Obwohl die ausgebildete Malerin Muñoz die Malerei als Genre verlassen hat, kann ihr Zugang zu der dreidimensionalen Arbeit Interruption (2015) als malerisch beschrieben werden. Sie arbeitet mit gemalten Linien und Flächen, schafft aber dennoch eine räumliche Struktur. Interruption ist eine Ort-spezifische Installation, die auf die gegebene Räumlichkeit reagiert. Sie besteht aus drei Bögen aus gebogenem und gefärbtem Sperrholz. Sie definiert den Raum neu, unterbricht dessen orthogonalen Charakter und schneidet ihn durch die farbigen Scheiben in Stücke. Die unterbrochenen Rundformen der Bögen erregen unsere Aufmerksamkeit und laden zur Vollendung ein. Dieses Bedürfnis des Betrachters resultiert aus dem Gesetz der Geschlossenheit der Gestaltpsychologie. Mit ähnlichen optischen Täuschungen spielte die Op-Art auf Leinwand, deren chilenische Vertreterin Matilde Pérez das Schaffen von Muñoz beeinflusst hat. Ihre anderen künstlerischen Inspirationsquellen sind der russische Konstruktivismus, die abstrakte geometrische Kunst und der Minimalismus. Sie bewertet diese Kunstrichtungen in ihrer konzeptionellen Analyse des Raumes ständig neu.

Maria Muñoz (*1980) ist gebürtige Chilenin und arbeitet derzeit in Berlin. Sie studierte ein Jahr Philosophie an der Universität Alberto Hurtado in Santiago de Chile. In 2012, und absolvierte anschließend ihr Studium an der Universität der Künste Berlin mit Auszeichnung. Sie studierte in der Klasse von Prof. Robert Lucander. Vor kurzem wurden ihre Werke in der Ausstellung „SALOON‟ in der Sexauer Galerie in Berlin und 2014 in „Migrant I‟ in Zhong Galerie in Berlin ausgestellt. Muñoz wurde zum ersten Mal in Wien als die Teilnehmerin des Programms Artist-in-Residence von Loft8 im Jahr 2013 präsentiert. Die Arbeit o.T. (PAL300) ist seit Juli 2014 im Studentenwohnheim Donau Base, Kaisermühlenstraße 14, 1200 Wien, öffentlich ausgestellt.

Maria Muñoz,Interruption, 2013, Ausstellungsansicht Kunsthalle M3, Mengerzeile, Berlin, Sperrholz, Acrylfarbe, Acryllack, Maße variabel, 3teilig
Maria Muñoz,Interruption, 2013, Ausstellungsansicht Kunsthalle M3, Mengerzeile, Berlin, Sperrholz, Acrylfarbe, Acryllack, Maße variabel, 3teilig
Maria Muñoz, Progression of Color, 2015, Sperrholz, Holzlatten, Acrylfarbe, Acryllack, Emaille, 130 x 80 cm, © Maria Muñoz